Der De Martino Viejas Tinajas White Muscat 2021 offenbart eine beeindruckend große aromatische Komplexität. Hier lassen sich blumige Noten und Aromen von Trauben, Honig und einer feinen mineralischen Struktur in Form von nassem Stein erkennen. Am Gaumen ist er wundervoll breit und ausladend, mit einer großen Fruchtintensität, die durch eine frische Säure bereichert wird. Die einnehmende, umhüllende Textur auf der Zunge rührt unter anderem von der eigentlich für Rotwein üblichen Maischegärung her, sowie durch den malolaktischen Säureabbau. Der enorm lange Abgang wiederholt diese Genussreise nochmal und lässt ihn fein ausklingen.
Das Ergebnis ist eine Hommage an die ersten Winzer des Landes und an dieses besondere Terroir. Gerade beim Viejas Tinajas lohnt es sich, ihm weitere Reifezeit von 2-3 Jahren in der Flasche zu spendieren. So kann er nach und nach seine volle Ausdruckskraft ausbilden.
Speisenbegleitung
Der De Martino Viejas Tinajas White Muscat 2021 passt hervorragend zu kraftvoll würzigen Speisen wie indischen Currys, sofern sie nicht zu scharf sind. Auch asiatisches, gedünstetes Gemüse mit regionstypischen Saucen sind hier tolle Sparringspartner. Dank seiner Kraft kann er aber auch zu heimischen Fleischgerichten bis hin zum Wildgeflügel ordentlich parieren.
Weinbereitung
Dieser komplexe Wein wurde in sage und schreibe hundertjährigen Tinajas (Amphoren) vergoren und ausgebaut. Diese Tradition ist bereits seit 1551 mit der Weinbauregion Itata eng verbunden, als dort die ersten Rebstöcke angelegt wurden. Die Region liegt 450km südlich der Hauptstadt Santiago, die hiesigen Weinberge für diesen edlen Weißwein wiederum nur 24km von der pazifischen Küste entfernt. Dies begründet ein entsprechend kühles und maritimes Klima, was der Qualität im ansich recht mediterran geprägten Chile sehr zugute kommt. Die relativ hohen Niederschlagsmengen konzentrieren sich auf die Wintermonate, gelegentliche Sommerregen liefern dann genau die richtige Menge an Wasser, damit die Reben eine optimale physiologische Reife vorantreiben können.
Die Bodenstrukturen in dieser bergigen Zone sind geprägt von Granitböden, sanften Hügeln und alteingesessenen Rebanlagen. Dieser Weinberg wurde 1905 bepflanzt und dies wie hier üblich ohne Unterlagsrebe. Die meist lehmigen Böden steuern mit hervorragender Drainagewirkung und einer Armut an organischen Stoffen ideale Bedingungen für beste Traubenqualitäten bei. Die Lese selbiger erfolgt hier natürlich von Hand. Die Trauben werden entrappt und die ganzen Beeren in die namengebenden Tinajas (Amphoren) gefüllt. Die alkoholische Gärung erfolgt durch einheimische Hefen, wobei der Wein über ganze 5 Monate hinweg langsam entsteht und in Kontakt mit den Schalen bleiben darf. Anschließend wird die malolaktische Gärung für noch mehr Fülle und Körper komplett durchlaufen und der Wein in eine andere Tinaja umgefüllt, wo er weitere 4 Monate ausbauen kann. Zur Erhaltung der kraftvoll facettenreichen Stilistik verzichtet das Winzerteam auf Schönung oder Filterung.